Versuchsstandort Oppenheim
Die erste obstbauliche Versuchstätigkeit in Oppenheim im Versuchsbetrieb “Kläuerchen” der damaligen ”Großherzoglichen Wein- und Obstbau-Schule” geht auf die letzte Jahrhundertwende zurück. Auf dem 12 Morgen großen Gelände in der Rheinniederung arbeitete man schon damals an Sorten- und Anbaufragen bei Kern- und Steinobst. Breiter Raum wurde der Obstverwertung geschenkt.
Im Laufe der Jahre beschäftigte man sich mit speziellen Steinobstarten. So führte man in den 20er Jahren erfolgreich Pfirsichkulturen unter Glas durch. Später gelangte der Versuchsbetrieb mit Arbeiten zur Aprikosenkultur zu neuer Wertschätzung.
Die obstbaulichen Versuchsanlagen wurden im Laufe der letzten Jahre erweitert und umfassen derzeit 5 Versuchsflächen. Zu bemerken ist, daß aus Gründen der Lage des Standortes Rheinniederung Ende der 50er Jahre eine Versuchsfläche in der Gemarkung Ingelheim aus Allmendfeldern von der Stadt Ingelheim angepachtet wurde, um die Versuchsfragen auf dem Steinobstsektor mitten im Erzeugergebiet lösen zu können.
Aufgrund der Aufgabenverteilung, die vom Fachministerium in Mainz den rheinland-pfälzischen Versuchsstandorten Ahrweiler, Neustadt und Oppenheim vorgegeben wurde, liegt der Schwerpunkt der Versuchstätigkeit in Oppenheim auf dem Steinobstsektor, speziell bei Sauer- und Süßkirschen sowie Pflaumen und Zwetschen.
Im Jahr 2000 wurden die neuen Betriebsgebäude des Versuchsbetriebes “Am Schlittweg” zwischen Dienheim und Uelversheim in Betrieb genommen.
Mit rund 3.000 ha Anbaufläche stellt “Rheinhessen” das größte Obstanbaugebiet in Rheinland-Pfalz. Besonders auf dem Steinobstsektor, hier sind in erster Linie die Sauerkirschen zu nennen, gilt die VOG in Ingelheim als eine der größten Absatzorganisationen in Deutschland. Daher kommt der Versuchstätigkeit des DLR Rheinpfalz am Standort Oppenheim als Mittler zwischen Theorie und Praxis große Bedeutung zu. Schwerpunktmäßig muß dabei am Resistenzverhalten von Sorten gegenüber den Virosen “Scharka” (PPV) bei Pflaumen, Zwetschen, Aprikosen und “Stecklenberger Krankheit” (PNRV) bei Sauerkirschen gearbeitet werden. Darüber hinaus an der Mechanisierung der Sauerkirschenernte durch die Prüfung von Sorten auf ihre Schütteleignung. Im Zuge einer integrierten umweltschonenden Produktion sind die Durchführung von Pflanzenschutzversuchen und eine gezielte Wasser- und Nährstoffversorgung der Obstgehölze von größter Wichtigkeit. Auch in der Ausbildung ist der Versuchsbetrieb aktiv und verschafft der nachwachsenden Obstbaugeneration das Rüstzeug zur Führung eigener Betriebe.
Anfahrtskizze DLR Rheinpfalz-Oppenheim und Versuchsfelder
1 = DLR Rheinpfalz Oppenheim, Wormser Str. 111
2 = Versuchsbetrieb Mitten im Feld
Am Schlittweg
Langgewann
Hohe Strasse
3 = Lange Äcker
4 = Ingelheim
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Übersicht Versuchsanlagen
Versuchsanlage | Am Schlittweg (AS) | |
Größe | 3,5 ha | |
Versuchsnummer | 14000 | |
Inbetriebnahme | 01.01.1996 | |
Entfernung vom Betrieb | 0,5 km | |
geographische Breite | 49°49‘25‘‘ | |
geographische Länge | 8°19‘50‘‘ | |
Höhe über NN | 183 m | |
Frostjahre | 1997 | |
Bodenzahl | | |
Bodenart | 8L/sandiger Lehm | |
Unterboden | 0 / wie Oberboden | |
Tiefgründigkeit | 80 cm | |
Bewässerung | Tropfbewässerung | |
Steingehalt 30/60/90 | 0 / 0 / 0 % | |
Versuchsanlage | Lange Äcker (LA) | Ingelheim (IN) |
Größe | 2,0 ha | 1 ha |
Versuchsnummer | 13000 | 11000 |
Inbetriebnahme | 1950 | 01.01.1980 |
Entfernung vom Betrieb | 3 km | 35 km |
geographische Breite | 50.00 | 50.00 |
geographische Länge | 8.50 | 8.00 |
Höhe über NN | 92 m | 220 m |
Frostjahre | 1986, 1991, 1997 | 1986, (1993/94), 1997 |
Bodenzahl | 70 | 35 |
Bodenart | 8L/sandiger Lehm | 8L/sandiger Lehm |
Unterboden | T / tonig | 0 / wie Oberboden |
Tiefgründigkeit | 60 cm | 70 cm |
Bewässerung | keine Bewässerung | keine Bewässerung |
Steingehalt 30/60/90 | 0 / 0 / 0 % | 5 / 5 / 20 % |
| Hohe Strasse |
| 0,3517 ha |
| 17000 |
| 01.01.2002 |
| 1 km |
| 49°49‘33‘‘ |
| 8°19‘13‘‘ |
| 180 m |
| |
| 90 |
| 8L/sandiger Lehm |
| T / tonig |
| 80 cm |
| keine Bewässerung |
| 0 / 0 / 0 % |
Langjährige Klimadaten der Standorte Oppenheim und Ingelheim
| Jan. | Feb. | März | April | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Okt. | Nov. | Dez. | Jahr |
Oppenheim | | | | | | | | | | | | | |
Sonneschein- dauer [h] 1) | 48 | 75 | 126 | 159 | 211 | 210 | 208 | 195 | 149 | 97 | 45 | 33 | 1555,5 |
Niederschlag [mm] 2) | 32,5 | 30,7 | 31,4 | 38,3 | 55,4 | 63,1 | 52,8 | 64,6 | 44,3 | 38,9 | 43,8 | 41,1 | 536,9 |
Temperatur [°C] 2) | 0,9 | 2,1 | 5,9 | 10,3 | 14,8 | 18,0 | 19,5 | 18,8 | 15,3 | 10,0 | 5,1 | 1,8 | 10,2 |
Ingelheim | | | | | | | | | | | | | |
Niederschlag [mm] 1) | 40 | 35 | 31,2 | 36,3 | 51,8 | 64,4 | 58,6 | 63,7 | 45,4 | 40 | 51 | 43 | 560,3 |
1) Durchschnitt über 75 Jahre
2) Durchschnitt über 30 Jahre
Der Standort Klein-Altendorf ist als der Versuchsstandort Kernobst für Rheinland-Pfalz benannt.
Hier werden spezielle Fragen zu Sortenwahl, Unterlagen, Anbausysteme, Erziehung und Schnitt, Ausdünnung, und Pflanzenschutz bearbeitet. Weitere Aufgabenbereiche sind Versuche zum geschützten Anbau von Süßkirschen, zu diversen Wildobstarten und zu Heil- und Gewürzpflanzen.
So werden beispielsweise in mehreren Prüfungsintensitäten neue Apfel- und Birnensorten aufgepflanzt und in Ihrer Entwicklung, Ihren Anfälligkeiten und Eigenschaften beurteilt. Dadurch können die neuen Sorten vergleichbar vorgestellt werden und sich die Berater und Obsterzeuger ein objektives Bild über aktuelle Sorten machen. Die vor Ort gemachten Erfahrungen und Ergebnisse gehen dann in die Empfehlungsliste für Kernobst Rheinland-Pfalz ein.
Andere Versuche werden durchgeführt, um die jeweils beste Methode, Anwendung oder Kulturführung herauszufinden bzw. möglichst ökonomisch zu arbeiten. So kann an dem Standort relativ kurzfristig eine Lösung für akut auftretende Probleme gesucht werden.
Das Bestreben für die an dem Standort durchgeführten Versuche ist immer, eine praktikable Lösung oder aber eine Best-Lösung für den Obsterzeuger zu finden.
Ergebnisse
Ausgewählte Ergebnisse finden sich in der Versuchsdatenbank oder in www.hortigate.de |