Faktencheck: Laktosefreie Produkte | ||
Stand: 07/25/2014 | ||
Für wen sinnvoll? Laktose (Milchzucker) ist ein natürlicher Bestandteil der Milch. Etwa 15 Prozent der Menschen in Deutschland reagieren mit Beschwerden auf Milchzucker. Diese sind zwar nicht lebensbedrohlich, verursachen aber Durchfall, Blähungen und Bauchschmerzen. Ausführliche Informationen zu Ursachen und Krankheitsbild der Laktose-Intoleranz finden Sie hier: Essen und trinken bei Laktoseintoleranz. Für etliche Betroffene ist es nicht unbedingt nötig, spezielle Butter und als laktosefrei angepriesene Schnitt- bzw. Hartkäse zu kaufen. Da Butter mit etwa 0,6 Gramm Laktose pro 100 Gramm relativ wenig Milchzucker enthält, wird sie meist problemlos vertragen. Bei Schnitt- und Hartkäse wie Gouda oder Bergkäse wird die Laktose bereits bei der üblichen Käsereifung abgebaut, so dass spezielle Produkte wenig Sinn machen. Bei laktosefreiem Käse garantieren allerdings die Hersteller, dass der Restlaktosegehalt unter 0,1 Gramm pro 100 Gramm liegt. Da Menschen mit Laktoseintoleranz ganz unterschiedliche Mengen Laktose vertragen, müssen Betroffene selbst testen, welches normale Milchprodukt sie noch vertragen und wann die teureren, laktosefreien Produkte sinnvoll sind. Aus Vorsicht weglassen? Das Thema „Nahrungsmittelunverträglichkeiten“ ist in der öffentlichen Wahrnehmung sehr präsent und immer mehr Menschen vermuten, z.B. keine Milchprodukte zu vertragen. Sie wollen auf Nummer sicher gehen und ohne ärztliche Diagnose einen unter Verdacht stehenden Inhaltsstoff weglassen. Diese Verunsicherung wird vom Produktmarketing genutzt. Bezeichnung und werbliche Aufmachung laktosefreier Produkte erwecken den Eindruck, sie hätten in jedem Fall gesundheitliche Vorteile und eine höhere Qualität. Sogar irreführend ist es, wenn Lebensmittel, die ohnehin keine Laktose enthalten, als „laktosefrei“ bezeichnet werden, z.B. „Schwarzbrot“, Getreideprodukte, Hartkäse (siehe oben), pflanzliche Drinks, Schinken oder Putenbrust. Dies ist eine Werbung mit Selbstverständlichkeiten und Verbraucherverbände fordern vom Gesetzgeber eine klare Kennzeichnung. Einen Gesundheitseffekt hat der Konsum laktosefreier Produkte nicht und macht aus verschiedenen Gründen keinen Sinn:
Fazit Für Personen mit nachgewiesener Laktoseintoleranz sind Speziallebensmittel ein Gewinn an Lebensqualität. Wer bei sich Symptome wie Durchfall bemerkt und eine Unverträglichkeit vermutet, der sollte zum Arzt gehen. Laktoseintoleranz lässt sich meist gut diagnostizieren und dann kann die Ernährung gezielt umgestellt werden. Laktosefreie Produkte sind nicht generell „gesünder“ und für Nicht-Betroffene ohne Nutzen. Sie bieten jedoch dem Handel attraktive Umsatzchancen und Gewinnspannen. Quellen und weiterführende Informationen
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