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Fleischersatzprodukte - Bewertung
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Bewertung von Fleischersatzprodukten. Vegetarische und vegane Produkte sind auf Erfolgskurs – und das nicht nur in Bioläden und dem Naturkosthandel, sondern auch in Supermärkten und bei Discountern. Der Markt mit Fleischersatzprodukten stieg auch im Jahr 2022 weiter an. Im Vergleich zum Jahr 2019 wurden in 2022 sogar 72,7 % mehr Fleischersatzprodukte hergestellt. Fleischersatzprodukte sind Lebensmittel, die Fleischgerichte geschmacklich, in ihrer Konsistenz und in ihrem Aussehen nachahmen und auch vom Proteingehalt her dem Fleisch ähnlich sind, ohne aus Fleisch hergestellt zu sein. Die Basis bilden Sojabohnen Weizenprotein Vollmilch Süßlupinensamen oder Pilzkulturen. Verbraucherinnen und Verbraucher, die wenig oder kein Fleisch konsumieren, interessieren sich oftmals für diese Fleischersatzprodukte. Deren Vielfalt und Qualität ist allerdings kaum zu überblicken. So manchem stellt sich außerdem die Frage nach der Sinnhaftigkeit der meist hochverarbeiteten Erzeugnisse. Nachfolgend ein kleiner Wegweiser. Bewertung aus ernährungsphysiologischer Sicht Fleischersatzprodukte werden aus unterschiedlichen Basis-Lebensmitteln hergestellt. Diese müssen bei der Bewertung differenziert betrachtet werden: Sojabohnen enthalten ein hochwertiges Eiweiß. Deren biologische Wertigkeit ist fast so hoch wie die von Rindfleisch. Sojabohnen sind frei von Cholesterin. Ihr Fett zeichnet sich durch einen hohen Gehalt an mehrfach ungesättigten Fettsäuren aus. Weiterhin liefern sie Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Weizenprotein, Rohstoff für die Herstellung von Seitan, enthält mehr Eiweiß als Rindfleisch, die biologische Wertigkeit ist allerdings geringer. Durch den aufwändigen Herstellungsprozess gehen fast alle Vitamine und Mineralstoffe verloren. Seitan ist ungeeignet für Menschen mit Zöliakie. Fleischersatzprodukte aus Vollmilch („Valess®“) liefern Eiweiß, Kalzium sowie Ballaststoffe aus zugesetzten Haferspelzfasern. Da die Produkte aus Milch hergestellt werden, enthalten sie tierisches Eiweiß. Der Nährstoffgehalt von Lupinensamen ist dem der Sojabohne sehr ähnlich. Besonders positiv fällt der hohe Gehalt an der Aminosäure Lysin auf. Die Fettsäuren der Lupinensamen sind überwiegend einfach und mehrfach ungesättigt. An Mineralstoffen sind Kalium, Kalzium, Magnesium und Eisen erwähnenswert, ebenso die reichlich vorkommenden sekundären Pflanzenstoffe wie Carotinoide und Isoflavonoide. In verschiedenen Markt-Checks der Verbraucherzentralen (VZ) in den letzten Jahren wurden Fleischersatzprodukte hinsichtlich ihrer Basis-Lebensmittel, Qualität und ihres Gesundheitswertes überprüft. Diese Checks ergaben, dass die meisten Produkte auf der Basis von Soja hergestellt werden. Es kamen auch immer mehr Produkte aus Hülsenfrüchten wie Erbsen, Bohnen oder Linsen hinzu. Im Marktcheck der VZ Berlin von 2021 wurden insgesamt 44 Produkte betrachtet und der Gesundheitswert mithilfe des Nutri-Scores bewertet. Die Fleischersatzprodukte wiesen im Mittel einen mittleren Fettgehalt und einen geringen Gehalt an Zucker und gesättigten Fettsäuren auf. Auch der Salzgehalt der Produkte lag vorwiegend im mittleren Toleranzbereich und damit niedriger als in einem Markt-Check der VZ Berlin aus dem Jahr 2017, was positiv zu bewerten ist. Allgemein wird Verbraucherinnen und Verbrauchern geraten, auf die Nährwertangaben und die Zutatenlisten zu achten, da es große Spannweiten gibt. Was gegen viele Fleischersatzprodukte, insbesondere gegen Teilfertig- und Fertigprodukte, spricht, ist die Tatsache, dass sie erst durch die Verwendung zahlreicher Zusatzstoffe, wie Geschmacksverstärker, Farbstoffe und Aromen einen fleischähnlichen Charakter bekommen. Bei den in der o.g. Studie untersuchten Produkten waren in 30 von 44 Produkten 16 verschiedene Zusatzstoffe zu finden. Die Zusatzstoffe, Aromen und geschmackgebenden Stoffe wurden insbesondere bei konventionellen Produkten zugesetzt. Bio-Fleischalternativen wiesen tendenziell weniger Zusatzstoffe auf. Insgesamt kamen im Markt-Check der VZ Berlin 32 % der Produkte komplett ohne Lebensmittelzusatzstoffe aus, im Vergleich dazu waren es im Marktcheck aus 2017 nur rund 15 % der Produkte. Es geht also auch ohne. Auch die Zeitschrift Öko-Test hat sich im Jahr 2023 mit der Frage: „Mit oder ohne Tier? Was ist gesünder? Was ist besser für den Planeten“ befasst. Der Artikel verweist auf eine Bachelorarbeit in der 80 fleischhaltige und fleischfreie Produkte auf ihre gesundheitlichen Aspekte geprüft wurden. Das Ergebnis: Der Salzgehalt ist im Schnitt bei allen Produkten relativ hoch. Hier besteht kein Unterschied zwischen fleischhaltigen und -freien Produkten. Mit Blick auf die Mengen an Eiweiß, Fett und gesättigten Fettsäuren schneiden die Fleischersatzprodukte im Schnitt etwas besser ab. Bewertung aus ökologischer Sicht Ein wichtiger Grund, den Fleischkonsum zu reduzieren, sind die Klimarelevanz sowie der Verbrauch an Ressourcen bei der Fleischerzeugung. Doch auch die Ersatzprodukte sind zum Teil hochverarbeitet, um Fleisch zu imitieren. Das Augenmerk gilt der Herkunft der Rohwaren und dem Verarbeitungsaufwand. Gerade bei Sojaprodukten können lange Transportwege von Importware, die Verarbeitung und die sich anschließende Kühlkette einen erheblichen Einsatz von Energie erfordern. Mittlerweile gedeiht die Sojapflanze auch ausreichend gut in Europa. Zu den typischen Herkunftsländern von Sojaprodukten für den menschlichen Verzehr gehören neben China und Kanada auch Österreich und Frankreich. Es gibt sogar Anbaugebiete in Südwestdeutschland. Soja, das hier angebaut wird, stammt größtenteils aus kontrolliert biologischer Landwirtschaft. Es ist zu beachten, dass Soja auch aus gentechnisch veränderten Pflanzen stammen kann. Ist dies der Fall, muss es gekennzeichnet werden und man kann Produkte dieser Art beim Kauf bereits ausschließen. Aus ökologischer Sicht sind besonders die Lupinen wertvoll. Die Pflanze muss nicht mit Stickstoff gedüngt werden, sondern holt sich Dank der Symbiose mit Knöllchenbakterien an den Wurzeln den Stickstoff aus der Luft. Zudem wurzelt die Lupine tief und trägt dadurch zu einem lockeren, gesunden Boden bei. Deutsches Zentrum der Forschung für den Anbau von Lupinen und ihrer Verwendung als Lebensmittel ist Mecklenburg-Vorpommern. In Rheinland-Pfalz gibt es in der Nordpfalz Lupinenanbau für die Herstellung von Fleischersatzprodukten. Ebenfalls positiv zu bewerten ist, dass immer mehr Produkte auf der Basis von weiteren Hülsenfrüchten angeboten werden. Diese können ebenfalls in Deutschland bzw. Rheinland-Pfalz angebaut werden. Sinnvoll oder überflüssig? Ein Argument, das für die Fleischersatzprodukte genannt wird, ist ihr Beitrag zur Proteinversorgung. Jedoch liefern pflanzliche und tierische Lebensmittel wie Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, Nüsse, einige Gemüse und Kartoffeln sowie Milch und Milchprodukte und ausreichend Eiprodukte ausreichend Eiweiß. Geschickt kombiniert erzielt man damit eine gute biologische Wertigkeit. Ersatzprodukte sind demnach zur Proteinversorgung überflüssig. Fleischersatzprodukte erweitern den vegetarischen Speiseplan und erleichtern Einsteigern das Meiden von Fleisch. Bestimmte Geschmackserlebnisse oder Zubereitungsverfahren können beibehalten werden (z. B. Würstchen, Nuggets, Schnitzel). Leben in der Familie Vegetarier und Nicht-Vegetarier, dann können scheinbar alle das gleiche essen. Hochverarbeitete Fleischersatzprodukte sollten allerdings nur gelegentlich verzehrt werden. Aus ökologischer Sicht sind Tofu aus Soja und generell Lupinenprodukte zu bevorzugen. Produkte in Bio-Qualität haben oftmals einen geringeren Anteil an Zusatzstoffen und können weniger stark verarbeitet sein. Dies lässt sich jedoch nicht pauschal sagen. Eine gute vegetarische oder vegane Ernährung basiert auf einer frischen pflanzlichen Kost, also auf Lebensmitteln, die gar nicht oder nur sehr wenig verarbeitet sind. Auch ohne Fleischersatzprodukte kann vollwertig, abwechslungsreich und lecker gekocht werden. Leckere, auch vegetarische Rezepte finden Sie hier. Quellen und weiterführende Informationen Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Fleischersatz weiter im Trend: Produktion steigt um 6,5 % gegenüber 2021, Pressemitteilung Nr. N 027 vom 10. Mai 2023, im Internet unter destatis.de, zuletzt aufgerufen am 14.09.2023 Verbraucherzentral Berlin (Hrsg.): Vegane und vegetarische Fleischersatzprodukte im Marktcheck (2021), im Internet unter verbraucherzentrale-berlin.de, zuletzt aufgerufen am 14.09.2023 Verbraucherzentrale Niedersachsen (Hrsg.): Vegane Fleischersatzprodukte im Check (2020), im Internet unter verbraucherzentrale-niedersachsen.de, zuletzt aufgerufen am 14.09.2023 Annette Sabersky: Mit oder ohne Tier? Was ist gesünder? Fleischalternativen aus Soja und Erbsen mit Verdickungsmitteln und Aromen oder das Original mit viel Salz und Fett? Und was ist besser für den Planeten? Öko-Test stellt Fleisch und Fleischalternativen auf den Prüfstand. In Öko Test 08/2023 Fleischersatzprodukte - Überblick über Rohstoffe und Herstellung Vegetarisch essen liegt im Trend
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